Architekturpreis 2011_ Reiners Stiftung _ Villen, Landhäuser und Refugien _ Projektauswahl

HÄUSER AWARD 2008 _ Projektauswahl

Fertigstellung 2007

Beauftragung: LP 1-8

Planung Hochbau, Einbaumöbel, Freianlagen

Team: Alexandra Bub, Martin Gerhardt_Bauleitung

Die Gestaltung des Wohnhauses orientiert sich an der Typologie von Hofanlagen und passt sich in das landwirtschaftlich geprägte Ortsbild der Gemeinde Malkes ein. Analog zu Scheunen lassen sich großformatige Öffnungen in der Fassade durch Holztore schliessen. Damit erreichen wir zum einen ein hohes Maß an offenem, modernen Wohnen und sichern zum anderen die Möglichkeit des Rückzuges, der Privatheit. Die großen Öffnungen sind auf die Himmelsrichtungen und die räumliche Struktur abgestimmt und rahmen gezielte Blicke nach aussen: in die Landschaft, den Hof und den Kräutergarten.

Das Hauptgebäude ist mit einem Abbruchstein in Zweitverwendung verklinkert, das Nebengebäude mit Garage und Gästewohnung ist mit sägerauhen Lärchebrettern verkleidet. Der Bereich zwischen den beiden Baukörpern ist verglast und dient als Eingangs- und Durchgangshalle zum introvertierten Hof, der sich zu der offenen, unverbaubaren Landschaft öffnet.

Das Erdgeschoss ist bis auf wenige Nebenräume im Norden als Einraum konzipiert und hat mit seinen offenliegenden Stahlträgern und Stahlstützen einen ausgeprägt loftartigen Charakter. In den offenen Luftraum zum Obergeschoss ist eine Bibliothekswand eingestellt, hinter der eine einläufige Treppe in das Obergeschoss führt. Dieses beherbergt die Schlafräume und wirkt mit seinen niedrigen Aussenwänden und dem offenen Dachraum sehr intim. Räumlich wichtige Wände sind auch im Innenraum verklinkert, womit das derbe Material auch in den Wohnräumen weitergeführt wird. Der Boden ist mit breiten, strukturierten Eichedielen belegt.

Die Auswahl der Baustoffe erfolgte nach baubiologischen Kriterien – es sind ausschliesslich Baustoffe mit Volldeklaration zur Ausführung gekommen.  Grosser Wert wurde bei der Auswahl auch auf die Nachhaltigkeit der Materialien gelegt: der Klinker, die sägerauen Schalungsbretter, die gelaugt- und geseiften Eichedielen, sowie der Natursteinboden aus Juramarmor können mit den Jahren altern und Patina ansetzen. Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist vor allen Dingen auch durch die Gebäudekubatur gegeben: ähnlich gewerblichen Altbauten, die dank grosszügiger Raumhöhen und neutraler Grundrisse heute gerne als Wohn- oder Bürogebäude genutzt werden, könnte dieses Gebäude in Zukunft auch gewerblich genutzt werden. Die Teilbarkeit der Grundrisse ermöglicht auch die Wohnnutzung für unabhängige Einheiten.

Das hochwärmegedämmte Gebäude ist mit einer Wärmepumpe mit Tiefenbohrung ausgestattet, welche solar durch Röhrenkollektoren unterstützt wird. Die Wärmeverteilung erfolgt in Niedertemperatur über Flächenheizung (Bodenheizung/Wandheizung). Der Kamin im Erdgeschoss stellt eine dritte, regenerative Wärmequelle dar. Das Regenwasser wird in einer Zisterne aufgefangen und für die Bewässerung der Freianlagen, der WC-Spülung und die Waschmaschine genutzt. Die Hofflächen bleiben mit dem Kiesbelag unversiegelt.